Dienstag, 21. Mai 2013

this is the road to nowhere


Ich weiß eh, ich habe versprochen, öfter zu schreiben, nur hat sich in meinen Leben in letzter Zeit erschütternd wenig getan. Das einzige Erwähnenswerte ist, dass ich seit 3 Monaten einen neuen Job habe (Ich habe meinen Zuhälter verlassen).

Und obwohl sich ja die Jobdescriptions von Projektmanager und Prostituiertem bekanntlicherweise ein bisschen ähneln (1. Du hast bizarre Arbeitszeiten, 2. du wirst bezahlt, um deinen Kunden glücklich zu machen, 3. auch wenn du gut bist, bist du nie stolz auf deine Arbeit, 4. wenn du gefragt wirst, worin deine Arbeit besteht, kannst du es nicht richtig erklären, 5. dein Boss möchte immer weniger bezahlen und du musst trotzdem Wunder vollbringen und 6. er fährt ein wunderschönes Auto), habe ich mir es durch meinen neuen Job deutlich verbessert - quasi hochgeschlafen um bei der Metapher zu bleiben Die Arbeit macht Spaß und ich schaue meinen Kollegen nicht beim Verwesen zu.

Aber eben auf der anderen Seite erlebe ich momentan sehr wenig, ich staue mich auf der Tangente zur Arbeit und staue mich am Abend zurück. Somit verbringe ich die meiste Freizeit mit dem Bilden einer Rettungsgasse.

Rettungsgasse - für mich der Pisa-Test für Erwachsene, und ich sage euch, auch hier würde Österreich katastrophal abschneiden. Kommt es einmal zu einem Stau (also 2x täglich), erinnert mich das, was da gebildet wird, mehr an Bilder von Escher als an eine Gasse. Mit einer Gasse hat das ungefähr so viel zu tun wie Russland mit einer Demokratie.

Besonders schön ist es, wenn man die Mittelspur erwischt. Dann darf man in einem unendlichen Slalom zwischen 2ter und 3ter Spur stauen. Je nachdem ob dein aktueller rechter Nachbar ein Rettungsgassenbilder ist oder eben nicht. Zwar sagt Dieter Nuhr, dass sich manche von uns von anderen Wirbeltieren nur durch den Besitz vom Führerschein unterscheiden, aber bei dem intelektuellen Horizont mancher Mitstauer bin ich mir nicht sicher, ob nicht auch Silberrücken in Wien einen Führerschein erhalten.

Und da reden wir nicht von wenigen Exemplaren einer Spezies, sondern von Horden! Die sterben nicht aus - die sind alle auf der Tangente in Wien! (und ganz nebenbei müssen die auch wahlberechtigt sein, sonst hätte die FPÖ nie Clubstatus erhalten)
Egal, ich schweife ab.

Sollte ich mal einen Herzinfarkt auf der Tangente bekommen, ich zerfalle zuerst zu Staub, bevor ein Rettungsfahrzeug zu mir gelangt.
Aber ich bin unfair, NACHDEM sich nämlich ein Rettungsfahrzeug durchgehupt hat, können es alle wunderbar. Leider hält dieser Lerneffekt irgendwie nicht lange, am nächsten Tag ist nämlich alles wieder beim Alten.

2 Kommentare:

  1. solange du nur in der (und für die) Arbeit schläfst, wird auch aus der Rettungsgasse keine Rettungssackgasse ;-)
    Weiterhin gute Fahrt!

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  2. ja es ist ein phänomen, aber spiegelt die österreichische und hier speziell die wiener mentalität wieder ... bin auch in der glücklichen lage jeden tag die tangente 2 mal überqueren zu dürfen und wie du richtig schreibst verwerfen die "rettungsgassler" quasi die funktionalität meiner meinung nach aber sofort wieder beim verlassen ... kann aber damit zusamnenhängen dass die meisten so abgelenkt sind in ihre "smart-phones" zu starren um möglichst immer "entertaint" zu sein ... ich versuch mich darüber nicht mehr aufzuregen, aber funktionieren tut das ungefähr sogut wie die rettungsgasse auf der tangente ;) ...

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