Montag, 16. Juli 2012

Ich werde reich!

"Geld verdirbt bekanntlich den Charakter", begann letztlich mein Chef die Gehaltsrunde. Mit "und auf einen guten Charakter kommt es schließlich an." beendete er sie auch gleich wieder.
Super! dachte ich mir - da mach ich mir doch ein Fass auf! (Kündige die Wohnung und ziehe in das Fass).
Mit ehrlicher Arbeit ist kein Geld zu verdienen concludierte ich, also fragte ich meinen besten Freund um Hilfe - Google.
Obwohl es rund 39 000 Hits bei "Jobbörse Mafia" oder "Jobangebote Mafia" gibt, kam da irgendwie nur Unsinn raus. Die einzigen Stellenangebote, die ich fand, waren von einer Bank - und da arbeite ich jetzt schon.
Als nächstes suchte ich nach Möglichkeiten, mich im Stangentanz zu beweisen. Die gefundenen YouTube-Videos machten mir klar, wie wichtig die Präpositionen in der deutschen Sprache sind. Man tanzt offensichtlich an bzw. auf und nicht mit einer Stange. Also fällt auch das aus.


Meine Mutter schenkte mir mal folgenden Spruch, den ich nicht ganz verstehe:

Ich schaue nämlich sehr aufs Geld, und spare wo es geht. Zum Beispiel kaufe ich nur Sonderangebote, wenn ich mit meinem Learjet nach New York zum Shoppen fliege, und der Kaviar ist in Russland einfach günstiger.
Auf Jagdausflüge lasse ich mich sowieso nur einladen, und das passiert quasi von selbst - solange man am Telefon nicht fragt, was seine Leistung sei, und Untersuchungsausschüsse so schlagkräftig wie ein Wattebausch bleiben.

Sonst gebe ich so gut wie kein Geld für unnütze Dinge aus. Meine Haushälterin - Frau Sokol - gehört quasi zur Familie, und eine Yacht ohne 3 Masten und 30 Personen Crew verdient den Namen nicht. Und seit der Finanzkrise sind die Anlegeplätze in Monaco fast umsonst.

Apropos Finanzkrise - man muss jetzt genau überlegen, wie man an der Börse Geld verdient. Die meisten Investmentbanker, die ich kenne, arbeiten jetzt im Tricafe gleich neben der Börse, ich habe mich aufs Gitarrenspielen verlegt - da kann ich long und short gehen soviel ich will.
Deshalb habe auch schon mit einer Musikerkarriere spekuliert. Mein Ziel: Für Österreich zum Eurovisionssongcontest - schlecht genug wär ich. Und dann kann ich mein Leben lang Media Märkte eröffnen und mit dem Lugner zum Opernball gehen. Auch keine rosige Aussicht.

In meiner Verzweiflung habe ich ein Orakel befragt. Bei Vollmond habe ich um Mitternacht ein Menschenopfer dargebracht und bin dann singend und blutverschmiert um den Laptop herumgetanzt, bevor ich die Frage "wie werde ich Reich" in Google eingegeben habe. Gefunden wurden über 13 Mio Einträge. Also machte ich mich ans Lesen - wenn ich für jeden Schwachsinn da einen Euro bekommen hätte, wäre mein Problem auch gelöst, aber egal.

Viel interessanter als die Informationen, die da zu lesen waren, war die Werbung, die auf den Sites geschalten wurden. Wenn man nach "Reich ohne zu arbeiten" sucht, tauchen da nämlich Werbungen von Kreditfirmen, Glücksspielseiten und Psychiatern auf.

Damit ist die Lösung klar - ich werde reich durch Werbung. Flugs habe ich einen Vertrag mit Google Ads abgeschlossen, wo ich gefühlte 1000 x versprechen musste, dass ich nicht selber auf die Anzeigen klicke, noch meine Leser dazu animiere (die Anzeigen befinden sich rechts unten). Außer dass ich nach dem Tod meine Seele an Google überschreibe, waren da auch keine wirklichen Haken im Vertrag zu finden.
Und weil ich jetzt diesen doofen Mordprozess am Hals habe, finde ich vielleicht auch endlich Zeit, regelmäßig zu schreiben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de