Donnerstag, 9. Juni 2011

Kinder bin ich alt!


Also nicht damals-bin-ich-mit-dem-Kaiser-um-die-Häuser-gezogen-alt, aber zumindest so alt, dass ich mich erinnere, als ich Musik auf Schallplatten im Geschäft gekauft habe, um sie dann auf Audiokasetten aufzunehmen (für die Jüngeren unter uns: das waren gaaaaanz lange Bänder, auf die man Musik aufnehmen konnte, und zwar eine ganze (!) Stunde auf zwei Seiten. Hat man ein spezielles Lied hören wollen, musste man gefühlte 10 Minuten herumspulen, bis man es endlich gefunden hatte, um es dann - vorausgesetzt, der Walkman war ausnahmsweise auf Diät und hat das Band nicht gefressen - in bester analoger Grammofonqualität zu hören).

Ah ja, und Schallplatten oder kurz "Platten" waren große schwarze Scheiben, die man sehr vorsichtig auf den Plattenspieler gelegt hat, um mit Hilfe einer Plattennadel Musik heraus zu bekommen. Wenn man nicht aufgepasst hat, hat man die Platten zerkratzt oder die Nadel verstaubt oder gleich kaputt gemacht. Dann musste man noch darauf achten, die richtige Geschwindigkeit zu nehmen (große Platten 33, kleine Platten 45, 77 nur für lustige Partyspiele). Wenn ich die richtige Stelle meiner zerkratzten EAV-Platte mit 45 abgespielt habe, klang das, als hätte Klaus Eberhartinger Tourettesyndrom auf Speed.

Weiters habe ich echte Freunde gehabt, also welche, die man wirklich trifft (dafür musste man mindestens zwei Stunden barfuß durch meterhohen Schnee hatschen). Und wenn mir etwas gefiel, was die so taten oder trieben, habe ich ihnen das gesagt und nicht den Daumen hochgehalten und gedacht "gefällt mir".

Außerdem haben Termine damals noch was bedeutet! Man musste zunächst stundenlang warten, bis das Vierteltelefon mal frei war, um sich etwas für "in einer Woche am Samstag um 14:30" auszumachen. Da war nix mit "rufen wir uns noch zam". Ich erinnere hier auch gerne an den "Notschilling", den man immer bei sich tragen musste und NIE für Kaugummi ausgeben durfte, sondern eben gebraucht hat, wenn die Welt untergeht, damit man noch zu Hause anrufen kann - vorausgesetzt, das Vierteltelefon war zufällig frei.

Im Übrigen hatte man eine Beziehung oder man hatte keine (eventuell hatte man eine hatscherte Gschicht). Aber es war nie kompliziert! Und wenn doch, hat das niemandem gefallen!

Falls ich einen Cartoon in einer Zeitung lustig fand, bin ich nicht in den nächsten Copyshop gelaufen und hab ihn jedem auf der Straße unter die Nase gehalten in der Hoffnung, möglichst viele zu treffen, die den Daumen hochhalten und sich denken "gefällt mir".

Auch wäre ich nie auf die Idee gekommen, wenn mir jemand einen Brief geschickt hat, diesen zu nehmen und an alle Freunde weiter zu schicken mit dem Vermerk fyi, cu + xoxo stef (für Neuankömmlinge in der Gegenwart: for your information, see you and hugs and kisses Stefan).
Und ich habe noch in echtem Geld - SCHILLING! - gezahlt. Damals war ein Schilling so viel wert wie heute ein Euro, nur hatte man mehr davon :)

Aber eigentlich wollte ich nicht in der guten alten Zeit schwelgen, sondern von der heutigen Jugend erzählen. Was bin ich froh, dass das der Jörgerl nicht miterleben muss (der sitzt jetzt sicher glücklich auf einer Wolke mit einer Flasche Wodka und sieht sich seine Jungs von hinten an). Ach ja, wo war ich? Bei der heutigen Jugend! Aber jetzt war meine Einleitung so lange - von der erzähle ich dann nächste Woche :) xoxo und ich hoffe, es gefällt euch. Daumen hoch!





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